Das Ziel, den CO2-Ausstoß weiter zu senken, sorgt weiter für Streit innerhalb der Ampel-Regierung, aber auch auf europäischer Ebene. So kündigte neben dem deutschen Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) auch Italiens Wirtschaftsminister Adolfo Urso Widerstand an.
Flottenziele als Vorgabe der EU
Mit sogenannten Flottenzielen stellt die EU die Weichen in Richtung Elektromobilität. Das Flottenziel verpflichtet die Autohersteller, den CO2-Ausstoß aller „eines Jahres verkauften PKW“ – also die gesamte Flotte, Schritt für Schritt nach unten abzusenken. Bis 2035 soll der Ausstoß dann auf 0 sein. Aktuell ist dies nur mit Elektrofahrzeugen oder wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen möglich.
Was bedeutet das „Verbrenner-Aus 2035“?
Konkret bedeutet dies, dass ab dem Jahr 2035 keine Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotoren, allgemein „Verbrenner“ genannt, zugelassen werden dürfen. Bestandsfahrzeuge sind von dieser Regelung ausgenommen. Hier könnten strengere Schadstoffrichtlinien jedoch zu Beeinträchtigungen führen – z.B. wenn bestimmte Zonen oder Strecken nicht mehr durch Verbrennerfahrzeuge befahren werden dürfen.
Dass Gebrauchtfahrzeuge ab 2035 nicht mehr verkauft werden dürfen, ist Stand heute nicht geplant. Diese sollen auch nach 2035 noch verkauft und gefahren werden dürfen.
E-Fuels als FDP-Masterplan?
Die FDP spricht sich für eine stärkere Nutzung von E-Fuels aus. Diese können zumindest rechnerisch CO2-Neutral sein. Grund hierfür ist, dass ab 2035 E-Fuels nur noch in Sonderfahrzeugen, z.B. Feuerwehr- oder Krankenwagen oder in Kleinserienproduktionen bis 1000 Fahrzeugen pro Jahr eingesetzt werden dürfen.
Dies ärgert nicht nur die FDP, sondern auch ADAC Technikpräsident Karsten Schule. E-Fuels könnten, sofern sie mit erneuerbaren Energien produziert werden, einen wichtigen Beitrag in der CO2-Neutralität leisten.
Doch genau da liegt das Problem: Die Kosten für die Produktion von E-Fuels sowie die benötigte Energie sind derart hoch, dass eine sinnvolle Nutzung in der Masse – Stand Heute – kaum umsetzbar ist.
Zu viele E-Autos – zu wenig Ladesäulen & schwaches Stromnetz
MIttlerweile sind in Deutschland mehr als eine Million Elektrofahrzeuge zugelassen (Stand Januar 2023), knapp 75.000 Ladesäulen existieren im öffentlichen Raum, Tendenz deutlich steigend.
Bis 2023 sollen nach Vorgabe der Bundesregierung rund eine Million Ladepunkte in Deutschland vorhanden sein – gleichzeitig sollen dann rund 15 Millionen E-Autos durch Deutschland rollen.
Experten schätzen diese Zahlen als erreichbar, realistisch und ausreichend ein. Wichtig sei vor allem die Flächendeckende Verfügbarkeit von Ladesäulen, damit auch „im ländlichen Raum E-Mobilität verfügbar ist“.
Ebenfalls wichtig sind Investitionen in das öffentliche Energienetz, damit überall nicht nur erneuerbarer Strom zum Laden verfügbar ist, sondern auch ausreichend Leitungskapazitäten zur Verfügung stehen, um ein solches Vorhaben umzusetzen.
Linder reitet Attacke auf Frankreich
In Frankreich ist man indes schon weiter: Man wolle für das Verbrennerverbot kämpfen. „Wir sind bereit zu einem Kräftemessen bei diesem Thema, weil es ein umweltpolitischer Fehler ist“, sagte Bruno Le Maire (Minister für Wirtschaft, Finanzen und die industrielle und digitale Souveränität in Frankreich). „Ich denke auch, dass es ein wirtschaftlicher Fehler ist, weil wir bei Elektrofahrzeugen fünf bis zehn Jahre hinter China zurückliegen, da müssen wir uns doppelt anstrengen.“
Lindner kritisierte diese Aussagen: „Es ist sehr bedauerlich, dass die französische Regierung ein Kräftemessen ankündigt, um den Verbrennungsmotor zu verbieten“, sagte der FDP-Vorsitzende den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) und der französischen Zeitung Ouest-France. „Mein Freund Bruno Le Maire weiß genau, dass die Mobilität mit dem Auto für viele hart arbeitenden Menschen immer teurer werden könnte. Wir müssen diese Sorgen ernst nehmen.“
Lindner sorge sich um die Arbeitsplätze, man habe etwa die Worte von Stellantis aufgenommen, die sich zum Verbrenner-Aus skeptisch zeigen.
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