Der MG4 Electric gilt in Deutschland als echter VW ID.3-Gegner. Hinter der Marke MG steckt seit einigen Jahren der chinesische SAIC-Konzern. Wie weit die chinesischen E-Autos fortgeschritten sind, kann man an BYD oder eben dem MG4 Electric sehen.
Ich habe mir das Datenblatt etwas genauer angeschaut, die Bilder inspiziert und muss sagen, dass das Fahrzeug durchaus interessant aussieht. Zumal es für geringen Aufpreis eine attraktive Ausstattung zu kaufen gibt.
Übrigens: MG verkauft derzeit in Deutschland mehr Fahrzeuge als Alfa Romeo oder Subaru. Ende 2022 waren es rund 10.000 Fahrzeuge, 2023 soll sich die Zahl auf 20.000 erhöhen.
Der MG4 Electric: Wichtige technische Daten
Der Basispreis des Fahrzeugs liegt bei 31.990 Euro, der maximal schlagen – inklusive größerer Batterie und einigen Komfortfunktionen 37.999 Euro zu Buche. Von diesem Preis abgezogen wird noch die staatliche Prämie.
Der MG4 unterscheidet sich signifikant von seinen Pendants MG5, MG ZS oder Marvel R, denn diese wurden alle vom Verbrenner zum Elektrofahrzeug umgebaut, während der MG4 auf einer eigenen E-Plattform aufsetzt.
Angreifen möchte der Konzern den Volkswagen ID.3. Interessant dabei ist, dass VW und die MG-Mutter SAIC in China eng kooperieren und gemeinsam VW-Modelle für den chinesischen Markt produzieren.
Kommen wir zu den technischen Details: Das Kofferraumvolumen beträgt 363 Liter, bei umgeklappter Rücksitzbank stehen 1165 Liter zur Verfügung.
Die Batteriekapazität liegt – je nach Ausstattungsvariante zwischen 51 und maximal 64 kWh. Die Standardleistung liegt bei 125 kW oder 170 PS, bei den beiden Aufpreisvarianten mit größerer Batterie s tehen dann nicht nur 13 kW mehr Batteriekapazität, sondern noch einmal 34 PS mehr, also 204, zur Verfügung.
Die günstige Variante verfügt über einen 6,6 kW Bordlader, die beiden teureren Varianten über einen 11 kW Bordlader.
Während die Einsteigervariante maximal 117 kW DC-Ladeleistung ermöglicht, schaffen die „Comfort“ und „Luxury“-Variante 135 kW.
In Ungefähr 40 Minuten lädt man so von 10 auf 80 Prozent – bei den Premium Varianten dauert es dann noch fünf Minuten kürzer.
Gutes Cruisen
Wer nun bei dem rund 1,6 Tonnen schweren Fahrzeug auf ein Sprintwunder hofft, wird enttäuscht. Dennoch schafft es der MG4 Electric in 7,7 Sekunden auf Tempo 100, b ei Tempo 160 ist Schluss.
Die Reichweite nach WLTP ist beim Standardmodell mit 51 kW-Batterie mit 350 KM angegeben, bei den anderen beiden Modellen mit 450 und 435 in der höchsten Ausstattungsvariante. Realistisch sollte man von diesen Werten 80 Kilometer abziehen, das passt nach Erfahrungswerten offenbar dann ganz gut.
Damit eignet sich das Fahrzeug durchaus für längere Strecken, zumal bereits in der Basisausstattung zahlreiche Assistenten (Stauassistent, Spurwarner und Spurhalteassistent, Notbremssystem, Geschwindigkeitsassistent sowie eine adaptive Tempo- und Abstandsregelung) verbaut sind.
Auf LED-Tagfahr- und Scheinwerferlichter muss man ebenso wenig verzichten wie automatische Lichtsensoren, Einparksensoren hinten und eine Klimaautomatik.
Einzig Sitz- und Lenkradhadheizung fehlt.
Diese kann man dann in der Luxury-Variante nachrüsten, genau wie ein Navi etc.
Ansprechende Optik, gewöhnungsbedürftige Anordnung
Der Innenraum überzeugt durch einen modernen grau-/anthrazit-/orange-Mix in, nennen wir es mal nach den Bildern „praktischer Qualität“.
Zwei Displays, ein kleines hinter dem Lenkrad und dem größeren Multi-Touch-Display in der Mitte, ein paar wenigen Knöpfen im Bereich der „rechten Hand“ sowie einigen Buttons in Lenkrad und unter dem Multi-Display beenden das Innenraum-Thema. Der Joystick könnte noch erwähnt werden.
Auf den ersten Blick wirkt es pragmatisch, aber nicht so richtig durchdacht. Weshalb werden z.B. zwei Buttons für Lauter und Leiser verschwendet, ein klassisches Drehrad tut es doch auch.
Sieben Jahre Garantie
Interessant ist, dass MG dem Fahrzeug eine siebenjährige Herstellergarantie dazu legt. Außerdem plant der Hersteller nicht nur den deutlichen Ausbau an Filialen in Deutschland, sondern auch noch gleich weitere Ausstattungsvarianten, vom Allrad-Modell bis hin zum 77kW-Akku mit 500 KM Reichweite.
Auch eine Sportversion mit 300 kW Motorenleistung wurde bereits angekündigt.
Das Fahrzeug klingt also durchaus interessant. Vielleicht kann ich es euch mal vorstellen!