Die Entwicklung bleibt auch bei Elektromotoren nicht stehen, auch wenn dies Gegner von E-Autos gerne behaupten. Volkswagen hat eine neue Hinterachse mit Elektromotorkomponenten für seine „MEB“-Plattform angekündigt, die ab dem dritten Quartal 2023 verbaut werden soll.
Auch das ist ein Vorteil der MEB-Plattform, auf der die ID.x-Modelle aus dem VW-Konzern basieren: teile können standardisiert und damit in der Plattform selbst getauscht und optimiert werden.
Der Bauraum hat sich nicht verändert. Es galt also, einen neuen Antrieb zu entwickeln, der trotz gleicher Rahmenbedingungen maßgebliche Verbesserungen in Performance und Effizienz schafft. Eine große Herausforderung für das Team der Technischen Entwicklung und der Group Components. Das Ergebnis zeigt, dass wir neben einer erheblich gestiegenen Fahrzeugeffizienz auch den Einsatz von Rohstoffen reduzieren konnten.
Karsten Bennewitz, Leiter Antriebs- und Energiesysteme in der Technischen Entwicklung
Mehr Leistung, mehr Drehmoment, höhere Ströme
Der neue E-Motor leistet ganze 286 PS und je nach Übersetzung rund 550 Newtonmeter Drehmoment. Das Aggregat wurde auf Rotorenseite und Statorenseite weiterentwickelt, größerer Drahtquerschnitt bei effektiverer Windungswicklung, verstärkte Konstruktion für höhere Belastungen inklusive.
Auch der Pulswechselrichter wurde weiterentwickelt, damit die höheren Leistungen auch umgesetzt werden können. Dies soll auch die Effizienz in bestimmten Lastphasen steigern.
Besseres Thermomanagement – bessere Reichweite?
Nach Angaben des VW-Konzerns wurde insbesondere im Bereich Thermomanagement optimiert, um die Effizienz des Elektroantriebs zu steigern.
„Der neue Antrieb besitzt eine energiesparende Kühlung, die ohne elektrisch angetriebene Ölpumpe arbeitet. Das System kann sich über die Zahnräder des Getriebes sowie speziell geformte Bauteile zur Weiterleitung und Verteilung des Öls selbstständig kühlen. Das erwärmte Öl wird vom Kühlkreislauf des Fahrzeugs abgekühlt, was den Antrieb auf Betriebstemperatur hält. Die Außenseite des Stators verfügt über einen Wasserkühlmantel„, so VW.
Auch dieser Punkt soll zu besserer Reichweite führen. Ob hier eine deutliche Reichweitenerhöhung realistisch ist, bleibt aber fraglich: VW gab keine weiteren Informationen über die Reichweiten der bestehenden Fahrzeuge bekannt – auch keinen Prozentwert, um wie viel effizienter der neue Motor sein soll.
Ich versuche hierzu mal ein paar Infos zu erfragen.
Eine letzte Besonderheit zum neuen Antrieb gibt es noch: Gefertigt wird der Antrieb samt Getriebe, Rotor und Stator in Kassel. Dort wird seit mittlerweile 15 Jahren E-Maschinen und Getriebe produziert. Der Verantwortliche für die Entwicklung von E-Antrieb, Leistungselektronik und Getriebe, Alexander Krick erklärt abschließend: „Wir haben mit unserer langjährigen Erfahrung das Gesamtsystem z.B. durch den Einsatz von speziellen Elektroblechen oder besonderen Bearbeitungsverfahren optimiert und konnten hiermit die Effizienz maßgeblich steigern.“