Deutschland ist eines der Länder, das den Wandel zur Elektromobilität vorantreibt. Allerdings steht die Bundesrepublik vor einer Herausforderung: Es gibt einen dringenden Bedarf an einer größeren Anzahl von Ladesäulen, um die steigende Anzahl von Elektrofahrzeugen effektiv zu unterstützen.
Elektroauto-Neuzulassungen: Seit 2022 geht es voran
Gemäß den offiziellen Daten aus dem Jahr 2022 verzeichnete Deutschland einen deutlichen Anstieg bei den neu zugelassenen Elektroautos. Insgesamt wurden im Jahr 2022 470.559 Elektrofahrzeuge zugelassen. Zum Vergleich: 2021 wurden insgesamt 355.961 elektrisch betriebene Fahrzeuge zugelassen, 2020 waren es 194.163.
Auch im Jahr 2023 setzt sich der positive Trend fort. Bis zum Zeitpunkt der Datenanalyse wurden von Januar bis April 2023 bereits 124.476 elektrisch betriebene Fahrzeuge zugelassen.
Ladesäuleninfrastruktur entwickelt sich langsam
Eine Schlüsselkomponente für den Erfolg der Elektromobilität ist eine gut ausgebaute Ladesäuleninfrastruktur. Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt rund 28.300 neue Ladesäulen neu errichtet.
Zum Jahresbeginn 2023 standen damit 80.541 öffentliche Ladepunkte zur Verfügung, darunter 67.288 Normalladepunkte (AC) und 13.253 Schnellladepunkte (DC).
Damit ommen auf jede E-Ladesäule rund 23 Fahrzeuge – im Jahr 2022 waren es noch 22 Fahrzeuge und 2021 sogar nur 17.
Dies zeigt die rapide Zunahme an Elektrofahrzeugen im Vergleich zu Ladesäulen. Einfach ausgedrückt: Die Ladesäuleninfrastruktur wächst zu langsam, insbesondere im Bereich der DC Schnelllader.
Jetzt, zum Stand 01.03.2023 sind bundesweit 70.695 Normalladepunkte und 14.378 Schnellladepunkte in Betrieb.
Generell bleibt hier festzuhalten, dass der Ausbau weiterhin beschleunigt werden muss.
Wo gibt es die meisten Ladesäulen?
Die Frage, wer in Sachen Ausbau der E-Ladeinfrastruktur weit vorne liegt, ist schnell beantwortet: Bayern kommt auf derzeit 9281 Ladesäulen und liegt an der Spitze des Ausbaus, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 7926 Ladesäulen sowie Baden-Württemberg mit 7490 Ladesäulen.
Das Saarland liegt mit 328 Ladesäulen auf dem letzten Platz.
Besser ist jedoch der Blick auf die angemeldeten Fahrzeuge pro Bundesland und diese in Relation zu den Ladesäulen zu setzen: In Sachsen kommen 14,7 E-Pkw auf einen Ladepunkt. Sachsen hat damit das beste Verhältnis von Ladepunkten zu E-Pkw. Auf Platz 2 folgt Mecklenburg-Vorpommern, auf Platz 3 liegt Thüringen.
Es folgen: Sachsen-Anhalt, Bremen, Schleswig-Holstein, Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Hamburg, Brandenburg und Berlin. Diese Länder liegen damit alle über dem Bundesdurchschnitt.
Dahinter folgen: Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dennoch abgeschlagen mit der am geringsten ausgebauten Infrastruktur das Saarland.
Was sich ebenfalls sagen lässt: Die Verbreitung von Schnellladern im ländlichen Raum ist deutlich schlechter als an Drehkreuzen, Großstädten oder entlang von Autobahnen
Fazit: Es gibt noch richtig viel zu tun!
Die Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland zeigt eine steigende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und die Notwendigkeit einer umfassenden Ladesäuleninfrastruktur. Die Daten aus dem Jahr 2022 und 2023 belegen das starke Wachstum der neu zugelassenen Elektroautos sowie den kontinuierlichen Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur. Trotz dieser Fortschritte bleibt die Schaffung einer noch größeren Anzahl von Ladesäulen eine Priorität, um den Bedürfnissen der Elektroautofahrer gerecht zu werden und die Elektromobilität in Deutschland weiter voranzutreiben.
Hier darf vor allem der ländliche Raum nicht abgehängt werden und die Anzahl an funktionierenden, Schnellladern muss deutlich ausgebaut werden, damit die Ladezeiten massiv reduziert werden können.
Wird das entsprechende Netz ausgebaut, ist es fraglich, ob es überhaupt eine Million Ladepunkte benötigt – wenn man nur kurze Zeit an einer Säule steht. Bei Blockaden von mehreren Stunden sind vermutlich mehr als eine Million Ladepläze notwendig – oder jeder verfügt über eine private PV-Anlage samt Wallbox.